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“3 Oasen in der Stresswüste – Soforthilfen für Stressgeplagte”

Stell dir vor, du läufst durch die Wüste. Die Sonne knallt vom Himmel herab, um dich herum ist Sand soweit das Auge reicht. Die Luft flimmert dank der Hitze, jeder Schritt, den du setzt, kostet dich unheimlich viel Kraft. Je weiter du fortkommst, desto ferner scheint der Horizont. Alles, wonach du dich sehnst, ist eine Oase mit kühlem, klarem Wasser, das dir Kraft spendet. Doch egal wohin du dich wendest – es gibt keine einzige Oase.
So fühlt man sich, wenn man tagtäglich den Balanceakt zwischen Job, Familie und eigenen Bedürfnissen vollführt. Dabei ist es völlig egal, ob du selbst Mutter und selbstständig bist oder ob du versuchst, deinem Partner, deinen Freunden und deinem Job gerecht zu werden. Ich habe eine gute Nachricht für dich: Du kannst dir deine Oasen selbst schaffen! Folgende drei Tipps helfen dir jetzt und heute, in deiner Stresswüste deine eigene, kraftspendende Oase zu schaffen.

Perfektion adé!

Das Leben mit Baby hat mich eins gelehrt: Mein Anspruch an mich selbst ist zu hoch. Will ich mir dauerhaft meine psychische Gesundheit erhalten und mein Leben genießen, muss ich meinen Anspruch an mich selbst herunter schrauben – und öfter mal über mich selbst lachen. Ein Beispiel:
Im Laufe der vergangenen Woche hatten wir Besuch von meinem Schwager und seiner Frau. Im Vorfeld habe ich mir größte Mühe gegeben, die Wohnung in einen möglichst präsentablen Zustand zu versetzen. Wenn ich Besuch bekomme, sind Unordnung und Dreck meine ärgsten Feinde. Also putzte, sortierte und rotierte ich ein wenig mehr als sowieso schon. Als die beiden kamen, war ich zwar noch nicht ganz zufrieden, aber es war ok. Wir hatten uns unfassbar lange nicht gesehen und nachdem Eriks anfängliches Fremdeln überstanden war, hatten wir einen wirklich schönen Abend.
Als ich am nächsten morgen ins Badezimmer kam, dachte ich: „Moment, irgendetwas stimmt hier nicht“. Während ich gefühlt 10 Liter Flüssigkeit los wurde, fiel mir auf, was mich störte – auf dem Boden lagen Lars‘ und meine dreckigen Unterhosen vom Vortag! Wir waren beide nochmal fix duschen gegangen, bevor mein Schwager kam und hatten scheinbar vergessen, die dreckige Wäsche weg zu räumen. Und meine Schwägerin war während ihres Besuches zwei Mal im Bad gewesen! Wie peinlich!
Während ich mir die Hände wusch, stierte ich die Unterwäsche nieder und fühlte einen Gefühlsorkan in mir aufsteigen. Scham. Wut und Frustration über mich selbst. Wut auf meinen Mann, der die Unterwäsche ja auch hätte wegräumen können. Erschöpfung über mein augenscheinliches Scheitern. Und dann – fing ich schallend an zu lachen! Herrje, es ist nur ein bisschen Unterwäsche. Zwischen dem Abwasch, den Voorbereitungen für das gemeinsame Abendessen und Baby-Bespaßung ist sie halt liegen geblieben. So what? Es hat sich niemand beschwert und verletzt wurde auch keiner. Was mache ich also für ein Fass auf? Ich entschied mich mit dem befreiten Lachen, ein wenig gnädiger mit mir selbst zu sein. Meinen Anspruch runter zu schrauben und auch mit 90 statt 100 Prozent zu leben.

Schraub den Anspruch an dich selbst zurück! Die wenigsten von uns operieren am offenen Herzen. Es nimmt also niemand schaden, wenn wir mal nicht ganz so genau sind. Dazu gehört auch jede Menge Gnade mit dir selbst. Sei gut zu dir! Genauso, wie du deiner besten Freundin sagen würdest, sie solle nicht alles immer so genau nehmen und sich mal etwas entspannen, gilt dies auch für dich! Du musst nicht perfekt sein!

Die Kunst liegt in der Kleinigkeit

Noch während ich den Ursprungsartikel zum Valley of Stress schrieb, hatte ich mir bereits Strategien entworfen, um zu meiner Balance zurück zu finden – ohne es zu merken. So mache ich mir beispielsweise immer, sobald das Baby seinen Mittagsschlaf macht, eine Tasse Kaffee – meist Vanilla oder Caramel Latte, da ich eine dieser fancy Kapselmaschinen besitze. Allein der Duft des Kaffees ist völlig ausreichend, um den Sturm meiner Gedanken für einen Moment zur Ruhe zu bringen. Ich stehe in meiner Küche, schließe kurz die Augen, atme den Geruch des frisch aufgebrühten Kaffees ein und bin ganz im Hier und Jetzt. Bevor ich mich an den Schreibtisch setze, nehme ich mir fünf Minuten Zeit, um meinen Kaffee zu genießen, aus dem Fenster zu sehen oder auf den Balkon zu gehen und mir vor Augen zu führen, was gut an meinem Leben ist. Selbst wenn dann das Baby aufwacht, sobald ich die erste Zeile des aktuellen Artikels geschrieben habe – solange ich mir Zeit für meinen Kaffee genommen habe, gerate ich dadurch nicht in Stress. Vergesse ich dieses kleine Ritual allerdings einmal oder nehme es nicht wichtig genug, merke ich die Auswirkungen dieser Nachlässigkeit sofort. Ich werde bei der kleinsten Unregelmäßigkeit nervös, werde fahrig und bin weniger belastbar.

Etabliere kleine Rituale und praktiziere Selbstfürsorge! Ob es der Kaffee am Morgen ist, das Gießen der Blumen, ein kurzer Schritt vor die Tür – was immer dir gut tut und nur wenig Zeit einnimmt, sollte einen festen Platz in deinem Alltag finden. Vergiss, wie voll dein Tag ist und lüge dir nicht selbst in die Tasche – fünf Minuten voller Selbstfürsorge hat jeder Mensch am Tag. Du musst sie dir nur nehmen.

Gemeinsam seid ihr stark

Ein Faktor, den ich im Leben mit Baby und Business völlig unterschätzt habe, ist die Macht der Freundschaft. Zugegebenermaßen bin ich eher so der Typ Mensch, der die richtig harten Sachen mit sich selbst aus macht. Bis ich tatsächlich um Hilfe bitte, dauert es eine Weile. Doch seitdem ich meinen Sohn habe, stelle ich immer wieder fest, dass es kein Zeichen von Schwäche ist, offen um Hilfe zu bitten und diese gegebenenfalls auch einzufordern. Das beginnt im alltäglichen Wahnsinn, in dem ich meinen Mann abends offen darum bitte, sich allein um den Kleinen zu kümmern, weil meine Energiereserven aufgebraucht sind. Früher hätte ich tonnenweise Gedanken daran verschwendet, dass er ja auch einen langen Tag hatte und ich ihn doch nicht zusätzlich belasten könne. Heute weiß ich, dass jede Minute, in der ich ihn nicht offen um seine Hilfe bitte, nur ein Risiko für meine nervliche Gesundheit ist. Statt langfristig einen Streit zu riskieren, weil ich vor lauter Angespanntheit und Erschöpfung unfair und unleidlich werde, belaste ich meinen Mann lieber kurzfristig und lade meine Akkus auf.

Aber dort hört die offene Bitte um Hilfe nicht auf. Entgegen meiner Gewohnheiten fordere ich Treffen mit Freundinnen mittlerweile offensiv ein. Als nach einer langen, harten Woche voller Aufträge, mit einem fiebernden Baby und einer abgesagten Netzwerkveranstaltung in meinem Kopf alles nach Streik schrie, wusste ich, es ist an der Zeit für Abwechslung. Also bat ich meine Hamburger Mädels um eine Ladys Night auswärts. Wir entschieden uns für den Dom und anschließendes Bar-Hopping, das uns am Ende an die Alsterperle führte. Für die ersten drei Stunden, bis auch mein Mann zuhause eintraf, engagierten wir die Babysitterin. Für mich endete der Abend tatsächlich erst nachts um zwei, als ich leicht angetrunken zu meinem Mann ins Bett kletterte. Soll ich dir etwas sagen? Es fühlte sich großartig an! In den acht Stunden, die ich unterwegs war, war ich nicht primär Mutter und Selbstständige, sondern ich war einfach ich – Celsy, 26 und immer offen für Wein und gute Gespräche. Ich lernte tolle Leute kennen und hatte einfach nur Spaß. Das war nur möglich, weil ich meine Grenzen erkannt habe und meine Freundinnen darum bat, mich aus meinem Chaos für einen Abend herauszuholen. Danke an dieser Stelle, ihr Süßen, dass ihr so großartige Menschen seid!

Bitte um Hilfe! Es ist egal, ob du Unterstützung im Haushalt brauchst, einen Abend raus musst oder den Nachmittag nicht allein verbringen möchtest. Solange du nicht sprichst, kann dir auch nicht geholfen werden. Hole darum deine Freundinnen, deine Familie, andere Mamis oder Leidensgenossen ins Boot und sage offen, was du brauchst. Es ist kein Zeichen von Schwäche! Allein, mit einer anderen Mami einen Nachmittag in der Stadt zu verbringen, damit dir nicht die Decke auf den Kopf fällt, kann Wunder bewirken. Du wirst dich wundern, wie hilfsbereit deine Liebsten sind, wenn du einmal gelernt hast, über deinen Schatten zu springen!

Nur wer für sich selbst sorgt, kann für andere sorgen

Vergiss eins bitte niemals: Nur, wenn du gut für dich selbst sorgst, kannst du gut für andere Sorgen. Ohne ein gewisses Maß an Selbstfürsorge scheitert jeder an den täglichen Herausforderungen, vor die uns das Leben stellt. Gehe deshalb sicher, dass du dir jeden Tag eine kleine Oase schaffst, in der du dich vom ständigen Fortkommen erholen kannst. Manchmal mag die Entscheidung, dich zurückzulehnen und einen Moment Luft zu holen, egoistisch erscheinen – das darf sie auch! Niemand darf von dir verlangen, dich bis zur Unendlichkeit aufzureiben.

Wie gehst du mit Stress um? Welche Taktiken helfen dir, im Alltag nicht den Kopf zu verlieren?

Celsy

Celsy

Ich bin Gründerin dieses Magazins, freischaffende Texterin und Redakteurin und deine freundschaftliche Ansprechpartnerin für all die Dinge, die das Leben schöner machen. Außerdem bin ich Vollzeit-Chaotin mit großem Herzen, beißendem Humor und habe immer für jeden eine Tasse Kaffee da.
Celsy

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